Cybersicherheit in den Gemeinden – Herausforderungen gemeinsam anpacken

Die Digitalisierung eröffnet Gemeinden grosse Chancen – effizientere Abläufe, bessere Dienstleistungen, mehr Nähe zur Bevölkerung. Doch mit den Möglichkeiten steigen auch die Anforderungen an den Schutz sensibler Daten und Systeme. Die Gemeindeumfrage 2025, die Myni Gmeind zusammen mit dem Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) durchgeführt hat, zeigt, viele Schweizer Gemeinden sind in zentralen Bereichen der Cybersicherheit unzureichend vorbereitet. Das betrifft nicht nur technische Systeme, sondern auch Organisation, Prozesse und Wissen. An der Erhebung haben 621 Gemeinden teilgenommen – das entspricht knapp 30 % aller Schweizer Kommunen. Damit liefert die Umfrage ein aussagekräftiges Bild über den Stand der Cybersicherheit im kommunalen Umfeld. Und dieses Bild zeigt: Der Nachholbedarf ist gross, das Bewusstsein wächst – aber die Zeit drängt.

Wo stehen unsere Gemeinden heute?
IT-Inventar – Grundlage für den Schutz:
Etwa ein Drittel der Gemeinden in der Deutschschweiz – und nahezu die Hälfte in der Romandie und im Tessin – verfügen über kein vollständiges IT-Inventar. Doch gerade dieses ist essenziell, um Schutzmassnahmen gezielt planen und umsetzen zu können. Wer seine Systeme kennt, kann sie besser schützen.

Sicherheitsvorgaben – Orientierung geben:
Rund 40 % der Gemeinden arbeiten aktuell ohne klare Cybersicherheitsrichtlinien. Dort, wo solche Vorgaben vorhanden sind, fehlt häufig eine strategische Ausrichtung. Einheitliche Standards und massgeschneiderte Konzepte könnten hier wesentlich zur Sicherheit beitragen.

Notfallpläne – auf den Ernstfall vorbereitet sein:
Ein Notfallplan schafft Sicherheit – für Verwaltung, Bevölkerung und Infrastruktur. Mehr als die Hälfte der Gemeinden haben bereits ein entsprechendes Konzept. Gleichzeitig zeigt die Umfrage, dass es Potenzial für Verbesserungen gibt, insbesondere bei der praktischen Umsetzung und regelmässigen Tests.

Risikomanagement – Gefahren frühzeitig erkennen:
Knapp die Hälfte der Gemeinden setzen auf strukturierte Verfahren zur Risikoanalyse. Diese bilden die Basis, um präventiv handeln zu können. Ziel muss es sein, diese Kompetenz weiter zu stärken und zu verbreiten.

Schulungen – Mitarbeitende befähigen:
Cybersicherheit beginnt beim Menschen. Rund 50 % der Gemeinden in der Deutsch- und Westschweiz bieten Schulungen an – im Tessin ist der Anteil derzeit noch tiefer. Weiterbildungsangebote helfen, das Bewusstsein zu schärfen und alltägliche Risiken zu minimieren.

Gemeinsam stärker: Der Wunsch nach externer Unterstützung:
Die Ergebnisse zeigen: Viele Gemeinden möchten ihre Schutzmassnahmen ausbauen – und setzen dabei bewusst auf externe Expertise. Besonders in den Bereichen Risikomanagement, Sicherheitsvorgaben, Notfallplanung und Schulung wünschen sich bis zu 60 % der Gemeinden zusätzliche Unterstützung. Dieses Bedürfnis zeigt ein wachsendes Problembewusstsein und den Willen, gezielt in Sicherheit zu investieren.

Ein positiver Ausblick: Cybersicherheit als Gemeinschaftsaufgabe:
Die Umfrage liefert wertvolle Hinweise, wo Gemeinden heute stehen – und wo wir gemeinsam ansetzen können. Viele Herausforderungen lassen sich mit passenden Instrumenten, klarem Wissenstransfer und kollegialem Austausch meistern. Wichtig ist, jetzt aktiv zu werden – bevor ein Zwischenfall zur Realität wird.

Durchführung und Partnerschaft:
Myni Gmeind, Schweizerischer Gemeindeverband (SGV), Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), mit finanzieller Unterstützung durch Swisscom, Talus, Elca, Abraxas, Adnovum sowie die Digitale Verwaltung Schweiz (DVS).
 
Medienmitteilung: hier
 
Präsentation der Resultate 2025: hier
 


















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Der Erfa (Erfahrungs- und Fach¬austausch) ist eine monatlich stattfindende Veranstaltung, die den Austausch von Erfahrungen und Best Practices zwischen Gemeinden ermöglicht. Dabei kommen Fachleute und Vertreter aus verschiedenen Bereichen zusammen, um voneinander zu lernen, aktuelle Themen zu besprechen und Lösungen für gemeinsame Herausforderungen zu entwickeln. Der Erfa fördert den Dialog und unterstützt die Weiterentwicklung von Gemeinden durch praxisnahe Erkenntnisse und neue Impulse.